Inhaltsverzeichnis für Betriebsärzte

  1.  Nicht-medizinisches Vorgehen
    1. Hauptprinzipien beruflicher (Wieder-) Eingliederung
      1. Bedeutung von Arbeit für (chronisch) Kranke
      2. Check der Arbeitssituation – Patienten-Kurzfragebogen
    2. Konkrete Maßnahmen zum Erhalt/zur (Wieder-)Erlangung eines Arbeitsplatzes
      1. Arbeitszeit flexibilisieren
      2. Tätigkeit verändern
      3. Arbeitsplatz anpassen
    3. Berufliche Qualifizierung
    4. Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben
      1. Arbeitsassistenz
      2. Leistungen an Arbeitgeber
      3. Gründungszuschuss
    5. Ergänzende Leistungen
  2.  Medizinische Leistungen
    1. Medizinische Rehabilitation
      1. Arbeitsbezogene Rehabilitation
      2. WeB-Reha
    2. Stufenweise Wiedereingliederung
    3. Heilmittel
    4. Hilfsmittelversorgung
    5. Nachsorge und Selbsthilfe
      1. Nachsorge
      2. Selbsthilfegruppen
  3.  Rahmenbedingungen
    1. Aufgaben und Leistungen der Rehabilitationsträger
      1. Leistungen zur Teilhabe
      2. Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben
      3. Persönliches Budget
      4. Antragsverfahren
    2. Außer- und innerbetriebliche Ansprechpartner
      1. Integrationsämter
      2. Integrationsfachdienste
      3. Versorgungsämter
      4. Betriebsärzte
    3. Betriebliches Eingliederungsmanagement
    4. Erwerbsminderungsrente
  4.  Arbeitsfähigkeit bei rheumatoider Arthritis (RA)
    1. Rheumatoide Arthritis
    2. Daten zur Erwerbstätigkeit bei RA in Deutschland
    3. Risikoindikatoren für negative Arbeitsprognosen
      1. Demografische, somatische, psychosoziale Merkmale
      2. Arbeitsbedingungen und Berufsgruppen
    4. Nicht-medizinische Maßnahmen zum Erhalt der Erwerbstätigkeit
    5. Medizinische Interventionen bei RA
      1. Medikamentöse Therapie bei RA
      2. Nicht-medikamentöse Interventionen bei RA
    6. Patientenschulung bei rheumatischen Erkrankungen
    7. Rheuma-Selbsthilfe

Zusammenfassung ausgewählter nicht-medikamentöser, nicht-invasiver
Interventionen zur Behandlung von rheumatoider Arthritis

Physiotherapie
Krankengymnastik
  • rheumaspezifische Bewegungsübungen in Einzel- oder Gruppentherapien (im Bewegungsbad)
  • Vermittlung häuslicher Übungsprogramme
Thermotherapie
  • v. a. lokale Kälteanwendungen
  • Wärmeanwendungen   !   Vorsicht bei akuten Entzündungsprozessen
Sport
  • Kraftausdauertraining, Funktionstraining, Rehabilitationssport
  • Ausdauersportarten wie Schwimmen, Radfahren, Walking, Gymnastik, Tanzen (unter Beachtung der individuellen Belastbarkeit)
 
!   nicht im akuten Schub
Ergotherapie
  • funktionsorientiertes Training
  • Gelenkschutzunterweisung (Beratung, Anwendung Hebelgesetz, Ausschalten fehlerhafter Bewegungsmuster usw.)
  • Versorgung mit Orthesen, Funktions- und/oder Lagerungsschienen
  • Hilfsmittelberatungen und -training
  • Auswahl/Anpassung von Alltags- und Arbeitshilfen
Psychologische Unterstützung
  • Schmerz-, Krankheits- und Stressbewältigungsprogramme
  • Entspannungstechniken
 

!   Psychotherapie bei unzureichender Krankheitsbewältigung
    (Ambulante Psychotherapie ist antrags- und genehmigungspflichtig.)

Weitere Hilfsmittelversorgung
  • orthopädische Schuheinlagen bzw. Schuhe

 

Weitere Informationen:

zur medikamentösen und nicht-medikamentösen Behandlungen von RA finden sich in der Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie:  → Management der frühen rheumatoiden Arthritis.  

Links

Zusammenfassung zahlreicher relevanter Informationsportale für Beratende und Betroffene
– inklusive Weblinks und Telefonnummern*

*Bitte beachten Sie, dass Telefonauskunftsnummern kostenpflichtig sein können.

 

Ministerien, Ämter und Leistungsträger

Weitere wichtige Informationsportale

Rheumaspezifische Informationen

 

Ministerien, Ämter und Leistungsträger

 

Bundesagentur für Arbeit

www.arbeitsagentur.de

0800 / 4 5555 00* - Arbeitnehmer

0800 / 4 5555 20* - Arbeitgeber

 

Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin

www.baua.de

 

Onlineportal zur Gefährdungsbeurteilung

www.gefaehrdungsbeurteilung.de

 

Bundesministerium für Arbeit und Soziales

www.bmas.de

Bürgertelefon

030 / 221 911 001* - Rente

030 / 221 911 004* - Arbeitsrecht

030 / 221 911 005* - Teilzeit

030 / 221 911 006* - Infos für Menschen mit Behinderung

 

Webportal für Menschen mit Behinderung

www.einfach-teilhaben.de

 

Bundesministerium für Gesundheit

www.bmg.bund.de

Bürgertelefon

030 / 340 60 66 01* - Fragen zur Krankenversicherung

030 / 340 60 66 03* - gesundheitliche Prävention

 

Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung e. V.

Spitzenverband der gewerblichen Berufsgenossenschaften und der Unfallversicherungsträger der öffentlichen Hand

www.dguv.de

0800 / 60 50 40 4*

 

Deutsche Rentenversicherung

www.deutsche-rentenversicherung.de

0800 / 1000 48 00*

 

GKV-Spitzenverband

Spitzenverband Bund der Krankenkassen

www.gkv-spitzenverband.de

 

Sozialmedizinische Informationsdatenbank für Deutschland

www.mds-sindbad.de

 

Integrationsämter und -fachdienste

www.integrationsaemter.de

 

Weitere wichtige Informationsportale

 

ÄZQ

Ärztliches Zentrum für Qualität in der Medizin

www.aezq.de

 

Informationen und Zugang zu Leitlinien

www.versorgungsleitlinien.de

www.leitlinien.de

 

Medizinisches Wissensportal mit ausgewählten Patienteninformationen

www.arztbibliothek.de

 

Gesundheitsinformationen für Patientinnen/Patienten

www.patienten-information.de

 

BAG UB e. V.

Bundesarbeitsgemeinschaft für Unterstützte Beschäftigung

www.bag-ub.de

040 / 432 531 23*

 

BAR e. V.

Bundesarbeitsgemeinschaft für Rehabilitation

www.bar-frankfurt.de

0 69 / 60 50 18 0*

 

beta Institut gemeinnützige GmbH

Informationsportal zum Gesundheitssystem

www.betainstitut.de

 

Suchmaschine für Sozialfragen

www.betanet.de

 

BFW

Die Deutschen Berufsförderungswerke e. V.

www.arge-bfw.de

030 / 3002 1253*

 

Bundesärztekammer

Arbeitsgemeinschaft der deutschen Ärztekammern

www.bundesaerztekammer.de

030 / 4004 56 0*

 

Heilmittelkatalog und Heilmittelrichtlinien

www.heilmittelkatalog.de

 

IQWiG

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen

www.iqwig.de

 

Allgemeinverständliche, beweisgestützte Patienteninformationen

www.gesundheitsinformation.de

 

Kassenärztliche Bundesvereinigung

Dachverband der Kassenärztlichen Vereinigungen

www.kbv.de

 

NAKOS

Nationale Kontakt- und Informationsstelle zur Anregung und Unterstützung von Selbsthilfegruppen

www.nakos.de

 

REHADAT

Informationssystem zur beruflichen Rehabilitation

www.rehadat.de

 

Wissenswertes zu Hilfsmitteln und zur Hilfsmittelversorgung

www.rehadat-hilfsmittel.de

 

REHADAT-talentplus

Portal zu Arbeitsleben und Behinderung

www.talentplus.de

 

Unabhängige Patientenberatung Deutschland

www.unabhaengige-patientenberatung.de

0800 / 011 77 22*

0800 / 011 77 23* (türkisch)

0800 / 011 77 24* (russisch)

 

Zentrum Patientenschulung e. V.

Datenbank zu Patientenschulungsprogrammen

www.zentrum-patientenschulung.de

 

Rheumaspezifische Informationen

 

Berufsverband Deutscher Rheumatologen e. V.

www.bdrh.de

 

Deutsche Rheuma-Liga Bundesverband e. V.

www.rheuma-liga.de

01804 / 60 00 00*

 

Suche nach Ärztinnen/Ärzten, Therapeutinnen/Therapeuten, Kliniken, Selbsthilfegruppen

www.versorgungslandkarte.de

 

Bewegungsübungen für Patientinnen/Patienten

www.aktiv-gegen-rheumaschmerz.de

 

DGRh e. V.

Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie

www.dgrh.de

 

Interdisziplinäre Leitlinie – Management der frühen rheumatoiden Arthritis

www.dgrh.de/leitliniefruehera.html

 

StruPI-Strukturierte Patienten-Information

www.dgrh.de/rheumapatienteninfo.html

WeB-Reha

WeB-Reha ist ein Kooperationsprojekt, bei dem Betriebsärztinnen/-ärzte, Reha-Leistungsträger, stationäre und ambulante Reha-Einrichtungen sowie Hausärztinnen/-ärzte sektorübergreifend vernetzt werden.

Ziel ist es, den Reha-Bedarf frühzeitig zu erkennen und allen Beschäftigten den notwendigen Zugang zur Reha zu vereinfachen. Der Erhalt der Gesundheit sowie des Arbeitsplatzes soll unterstützt werden und leistungsgeminderten/-gewandelten Personen soll eine möglichst dauerhafte Teilhabe am Arbeitsleben ermöglicht werden.

Voraussetzungen:

  1. Festgestellung von Reha-Bedürftigkeit
  2. Zustimmung der/des Versicherten zum Verfahren
  3. Antragstellung beim zuständigen Reha-Träger (Deutsche Rentenversicherung)

Ablauf des Verfahrens:

  1. Identifizierung des Reha-Bedarfs durch Betriebsärztin/-arzt
  2. Einleitung des Antragsverfahrens mit betriebsärztlicher Unterstützung (u. a. Erstellung von Befundbericht und Arbeitsplatz-Anforderungsprofil)
  3. Prüfung der Zuständigkeit durch die Deutsche Rentenversicherung und Entscheidung, ggf. Auswahl einer geeigneten Reha-Einrichtung
  4. Durchführung der arbeitsplatzbezogenen medizinischen Reha unter Berücksichtigung der Arbeitsplatzanforderungen, der beruflichen Leistungsfähigkeit, des betrieblichen Umfelds, der individuellen Situation (beruflich und privat), der Nachsorgemöglichkeiten und -notwendigkeiten
  5. betriebliche Wiedereingliederung nach Abschluss der medizinischen Reha (ggf. durch stufenweise Wiedereingliederung, Beschäftigung an einem alternativen Arbeitsplatz, Inanspruchnahme weiterer Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben)
  6. Prüfung und Stellungnahme zur Nachhaltigkeit durch Betriebsärztin/-arzt (ca. 6 Monate nach Beendigung der Maßnahme)
 

Hinweis:
Das Projekt ist grundsätzlich für Groß-, Mittel- oder Kleinbetriebe geeignet.

 

Weitere Informationen:

→ www.web-reha.de

→ Antragspaket Web-Reha und Broschüre „Information für Betriebs- und Werksärzte“ der Deutschen Rentenversicherung Westfalen

Bedeutung von Arbeit für (chronisch) Erkrankte und Behinderte

(Chronische) Krankheiten bzw. Behinderungen können zu arbeitsplatzbezogenen sowie generellen, lebensbereichsübergreifenden Einschränkungen führen.

Doch gerade für die Betroffenen ist eine Perspektive für einen selbst gestalteten Alltag und eine erfüllte Zukunft von Bedeutung. Die Teilhabe am Arbeitsleben hat dabei einen besonders hohen Stellenwert.

Arbeit ist wichtig und hat viele positive Facetten – sie:

  • dient der Existenzsicherung
  • gibt Freude über eigene Fähigkeiten und Anerkennung für Geleistetes
  • zeigt die Ressourcen trotz gesundheitlicher Einschränkungen
  • gibt Selbstbestätigung und -vertrauen
  • ermöglicht soziale Kontakte
  • stärkt die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben

Ärztinnen und Ärzte sind bei krankheitsbedingten beruflichen Problemen oft die ersten und regelmäßigen Ansprechpersonen. Deshalb sind sie bei arbeitsbezogenen Interventionen unbedingt einzubeziehen.

Ärztliche Aufgaben:

  • Feststellung einer (chronischen) Krankheit bzw. Behinderung
  • Dokumentation der Behandlung (u. a. Anamnese, Diagnose, Therapie)
  • Langzeittherapie und Verlaufsbeurteilung
  • Feststellung von Beginn und Ende der Arbeitsunfähigkeit (AU)
  • Beschreibung noch verbleibender Leistungs- und Einsatzmöglichkeiten
  • Spezifizierung der Anforderungen an einen krankheits-/behinderungsgerechten Arbeitsplatz usw.
 

Die frühzeitige Durchführung von Maßnahmen zum Erhalt bzw. zur Wiederherstellung der Arbeits- und Erwerbsfähigkeit ist besonders wichtig, da langfristige Abwesenheit von der Arbeit:

  • negative (v. a. auch psychische) Auswirkungen auf Betroffene hat
  • die Rückkehr an den Arbeitsplatz erschwert
 

Hinweis zum ICF der Weltgesundheitsorganisation (WHO):

Die Teilhabe (an Arbeit und Beschäftigung) wird entsprechend dem „bio-psycho-sozialen Modell“ der Internationalen Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit (ICF) beeinflusst von:

  • Körperfunktionen und -strukturen
  • Aktivitäten
  • umwelt- und personenbezogenen Kontextfaktoren

Diese Kontextfaktoren können sich sowohl förderlich (Förderfaktoren) als auch hinderlich (Barrieren) auf den Erhalt/die Wiederherstellung der Arbeitsfähigkeit auswirken. Teilhabe (an Arbeit) wirkt wiederum auf die anderen Komponenten ein.

Damit Funktionsfähigkeit erhalten bleibt bzw. entstehen kann, müssen sowohl körperliche und psychische als auch soziale Faktoren zusammenspielen.

 

ICF-Modell am Beispiel der rheumatoiden Arthritis

 

 

 

Weitere Informationen:

→ www.deutsche-rentenversicherung.de: Kurzeinführung in die ICF und ICF-Checkliste Version 2.1a

→ www.dimdi.de: Onlinefassung der ICF mit integrierter Kode-Suche