Hilfsmittelversorgung bei rheumatoider Arthritis
Die Verordnung von individuell angefertigten orthopädischen Schuheinlagen bzw. Schuhen bewirkt nachweislich:
- eine Verbesserung des Gehens
- eine Schmerzlinderung
- eine Verzögerung der Hallux valgus-Progression
Der allgemeine Nutzen von Gelenkschienen bei der Versorgung von Personen mit rheumatoider Arthritis wird unterschiedlich beurteilt.
Zahlreiche kostengünstige Alltags- und Arbeitshilfen (auch außerhalb des Hilfsmittelkatalogs der Gesetzlichen Krankenversicherung) haben sich bewährt, z. B.:
- Öffner für Flaschen und Marmeladengläser
- Spezialmesser
- Stiftverdickungen
- Griffe für Kämme, Zahnbürsten usw.
Weitere Informationen:
Links
Zusammenfassung zahlreicher relevanter Informationsportale für Beratende und Betroffene
– inklusive Weblinks und Telefonnummern*
*Bitte beachten Sie, dass Telefonauskunftsnummern kostenpflichtig sein können.
Ministerien, Ämter und Leistungsträger
Weitere wichtige Informationsportale
Rheumaspezifische Informationen
Ministerien, Ämter und Leistungsträger
Bundesagentur für Arbeit
0800 / 4 5555 00* - Arbeitnehmer
0800 / 4 5555 20* - Arbeitgeber
Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin
Onlineportal zur Gefährdungsbeurteilung
www.gefaehrdungsbeurteilung.de
Bundesministerium für Arbeit und Soziales
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030 / 221 911 001* - Rente
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030 / 221 911 006* - Infos für Menschen mit Behinderung
Webportal für Menschen mit Behinderung
Bundesministerium für Gesundheit
Bürgertelefon
030 / 340 60 66 01* - Fragen zur Krankenversicherung
030 / 340 60 66 03* - gesundheitliche Prävention
Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung e. V.
Spitzenverband der gewerblichen Berufsgenossenschaften und der Unfallversicherungsträger der öffentlichen Hand
0800 / 60 50 40 4*
Deutsche Rentenversicherung
www.deutsche-rentenversicherung.de
0800 / 1000 48 00*
GKV-Spitzenverband
Spitzenverband Bund der Krankenkassen
Sozialmedizinische Informationsdatenbank für Deutschland
Integrationsämter und -fachdienste
Weitere wichtige Informationsportale
ÄZQ
Ärztliches Zentrum für Qualität in der Medizin
Informationen und Zugang zu Leitlinien
Medizinisches Wissensportal mit ausgewählten Patienteninformationen
Gesundheitsinformationen für Patientinnen/Patienten
BAG UB e. V.
Bundesarbeitsgemeinschaft für Unterstützte Beschäftigung
040 / 432 531 23*
BAR e. V.
Bundesarbeitsgemeinschaft für Rehabilitation
0 69 / 60 50 18 0*
beta Institut gemeinnützige GmbH
Informationsportal zum Gesundheitssystem
Suchmaschine für Sozialfragen
BFW
Die Deutschen Berufsförderungswerke e. V.
030 / 3002 1253*
Bundesärztekammer
Arbeitsgemeinschaft der deutschen Ärztekammern
030 / 4004 56 0*
Heilmittelkatalog und Heilmittelrichtlinien
IQWiG
Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen
Allgemeinverständliche, beweisgestützte Patienteninformationen
Kassenärztliche Bundesvereinigung
Dachverband der Kassenärztlichen Vereinigungen
NAKOS
Nationale Kontakt- und Informationsstelle zur Anregung und Unterstützung von Selbsthilfegruppen
REHADAT
Informationssystem zur beruflichen Rehabilitation
Wissenswertes zu Hilfsmitteln und zur Hilfsmittelversorgung
REHADAT-talentplus
Portal zu Arbeitsleben und Behinderung
Unabhängige Patientenberatung Deutschland
www.unabhaengige-patientenberatung.de
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0800 / 011 77 23* (türkisch)
0800 / 011 77 24* (russisch)
Zentrum Patientenschulung e. V.
Datenbank zu Patientenschulungsprogrammen
www.zentrum-patientenschulung.de
Rheumaspezifische Informationen
Berufsverband Deutscher Rheumatologen e. V.
Deutsche Rheuma-Liga Bundesverband e. V.
01804 / 60 00 00*
Suche nach Ärztinnen/Ärzten, Therapeutinnen/Therapeuten, Kliniken, Selbsthilfegruppen
Bewegungsübungen für Patientinnen/Patienten
www.aktiv-gegen-rheumaschmerz.de
DGRh e. V.
Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie
Interdisziplinäre Leitlinie – Management der frühen rheumatoiden Arthritis
www.dgrh.de/leitliniefruehera.html
StruPI-Strukturierte Patienten-Information
Heilmittel bei rheumatoider Arthritis
Nicht-medikamentöse Interventionen bei rheumatoider Arthritis wie Heil- und Hilfsmittelversorgung sind sowohl im Rahmen der multidisziplinären Behandlung/Reha als auch unabhängig davon durchführbar.
Bewegungstherapien haben sich bei der Behandlung von RA-Erkrankten nachweislich bewährt. Speziell auf die Erkrankung zugeschnittene Kraft- und Ausdauertrainingsprogramme wirken positiv auf verschiedene Krankheitsparameter.
Physiotherapie, v. a. Krankengymnastik, führt zur:
- Erhöhung der Selbstwirksamkeit
- Erweiterung des Krankheitswissens
- Verbesserung der morgendlichen Gelenksteife
Inhalte:
- rheumaspezifische Bewegungsübungen in Einzel- oder Gruppentherapien (im Bewegungsbad)
- Vermittlung häuslicher Übungsprogramme
Trockenübungen und Übungen im warmen Bewegungsbad (Indifferenztemperatur möglichst 33–34°C) führen gleichermaßen zur Verbesserung verschiedener Zielgrößen (u. a. Schmerzen, körperliche Funktionen, Gehgeschwindigkeit, selbstberichtete gesundheitsbezogene Lebensqualität). Das Üben im warmen Bewegungsbad wird von Betroffenen subjektiv besser bewertet, was hinsichtlich der Adhärenz zu bedenken ist.
In der Sporttherapie durchgeführte regelmäßige Kraft- und Ausdauertrainingsprogramme bewirken:
- eine Steigerung der Muskelkraft
- eine Verringerung der funktionellen und psychischen Beeinträchtigung
- die Stärkung langfristiger Adhärenz für regelmäßige Bewegungsübungen und körperliche Aktivität, v. a. beim Üben in der Gruppe
Inhalte - unter Beachtung der individuellen Belastbarkeit:
- Kraftausdauertraining, Funktionstraining, Rehabilitationssport
- Ausdauersportarten wie Schwimmen, Radfahren, Walking, Gymnastik, Tanzen
! nicht im akuten Schub
Patientinnen und Patienten äußern häufig die Befürchtung, dass sich sportliche Betätigung ungünstig auf Krankheitsaktivität, strukturelle Gelenkveränderungen oder Schmerzen auswirken könnte. Dies kann nicht bestätigt werden!
Vielmehr konnte gezeigt werden, dass Schonung und Ruhe bei rheumatoider Arthritis negative Folgen auf den Krankheitsverlauf haben, da Inaktivität zu zunehmender Schwäche und funktioneller Beeinträchtigung führt.
Verordnen Sie Ihren Patientinnen und Patienten Reha-Sport und Funktionstraining – diese fallen nicht in das Heilmittelbudget! → www.rheuma-liga.de: „Verordnung von Funktionstraining“ - Informationen für Ärzte |
Thermotherapie
- v. a. lokale Kälteanwendungen
- Wärmeanwendungen ! Vorsicht bei akuten Entzündungsprozessen
Ergotherapie
Bei der ergotherapeutischen Behandlung führen v. a. die Anleitung zum richtigen Verhalten bei Arthritis und die Einweisung in den Gebrauch von Alltags- und Arbeitshilfen zur Verbesserung des Funktionsstatus. [ Ergotherapie ]
Inhalte:
- funktionsorientiertes Training
- Gelenkschutzunterweisung (Beratung, Anwendung Hebelgesetz, Ausschalten fehlerhafter Bewegungsmuster usw.)
- Versorgung mit Orthesen, Funktions- und/oder Lagerungsschienen
- Hilfsmittelberatungen und -training [ Hilfsmittelversorgung bei rheumatoider Arthritis]
- Auswahl/Anpassung von Alltags- und Arbeitshilfen
Hinweis: Für Rheumatologinnen/Rheumatologen ist eine Überschreitung der Heilmittelrichtgrößen durch Praxisbesonderheiten begründbar. |
Weitere Informationen:
Psychologische Interventionen bei rheumatoider Arthritis
Die Effektivität von psychologischen Interventionen für RA-Erkrankte (innerhalb oder außerhalb von Patientenschulungen) zeigt sich in zahlreichen Studien für:
- die Schmerz- und Krankheitsbewältigung (Coping)
- die Selbstwirksamkeit
- die Verringerung von Angst und depressiven Symptomen
- die Steigerung der körperlichen Aktivität
Inhalte:
! Psychotherapie bei unzureichender Krankheitsbewältigung Ambulante Psychotherapie ist antrags- und genehmigungspflichtig. |
Multidisziplinäre Behandlung und Rehabilitation bei rheumatoider Arthritis
Neben der medikamentösen Therapie gehört eine multidisziplinäre nicht-medikamentöse, nicht-invasive Behandlung zu den Grundprinzipien des RA-Krankheitsmanagements. Zahlreiche positive Effekte auf verschiedene Krankheitsparameter sind dafür nachgewiesen.
Eine intensive Betreuung durch ein interdisziplinäres Team im Zeitrahmen von in der Regel maximal 3–4 Wochen ist v. a. in folgenden Versorgungssettings möglich:
- in einer ganztags ambulanten oder stationären Reha-Einrichtung
- im Rahmen eines akutstationären Aufenthalts
- in einer rheumatologischen Tagesklinik
Multidisziplinäre Komplexbehandlungen mit kombinierter Anwendung mehrerer Behandlungsmethoden können stationär im Krankenhaus – vorrangig mit rheumatologischem Schwerpunkt – durchgeführt werden, wenn akutstationärer Diagnostik- bzw. Therapiebedarf besteht.
Obwohl im Allgemeinen ambulante Leistungen vorrangig eingesetzt werden sollen, werden bei Mobilitätseinschränkungen durch die rheumatoide Arthritis vielfach stationäre Angebote bevorzugt.
Neben den allgemein gültigen Indikationskriterien für Leistungen zur medizinischen Rehabilitation kommen im Besonderen folgende Personen mit rheumatoider Arthritis für eine Reha in Frage (möglichst in Einrichtungen mit Schwerpunkt auf entzündlich-rheumatische Krankheiten):
1. „Frühfälle“ mit drohender Funktionseinschränkung oder Chronifizierung
(Krankheitsinformation, Schulung/Training durch ein spezialisiertes Team)
2. Betroffene mit körperlichen Funktionseinschränkungen
(Patientenschulung, Funktionstraining, Verbesserung von Koordination, Kraft und Ausdauerleistung)
3. Betroffene mit psychosozialen Belastungen
(Entspannungstechniken, Schmerzbewältigungs- und Coping-Strategien, psychologische Interventionen, Partnergespräche, Arbeitsplatzanalysen und Berufsberatung)